Agentur für Arbeit und IHK fördern Schulen am Niederrhein: Vertiefte Berufsorientierung heißt das Zauberwort

Hauptredaktion [ - Uhr]

Praktische Ãœbungen für den ‚Ausgehtag’: Katharina Werz (links) und Danja Bürger von der Prinz-Ferdinand-Schule in Krefeld lernen in den Räumen der IHKDie Schulabgänger werden immer schlechter, sie wissen und können immer weniger. So klagen Arbeitgeber. Die Bundes­Ã‚­agen­Ã‚­tur für Arbeit hat reagiert und im vergangenen Jahr das Programm „Vertiefte Berufsorientierung“ ins Leben gerufen. Dabei arbeiten Träger mit Schulen zusammen, verstärken innerhalb der Schulen die Berufs­Ã‚­orien­Ã‚­tierung und vertiefen das Regelangebot der Berufsberatung.

Die Hälfte der Kosten übernehmen die Agenturen für Arbeit, der Rest stammt aus Mitteln von Land, Kommune oder der Wirtschaft. Jetzt gibt es das erste Halbzeitergebnis: 799 Schülerinnen und Schüler von acht Schulen am Niederrhein sind nun fürs Berufsleben fit. Die Arbeitsagenturen Krefeld und Mönchengladbach haben für diese Schulen die IHK Mittlerer Niederrhein als Kooperationspartner ins Boot geholt.

„Wir müssen die Berufswelt stärker im Schulalltag verankern“, sagt Dr. Edgar Lapp, Teamleiter der Berufsberatung in Krefeld, „für die Arbeitgeber reichen die fachlichen Leistungen nicht aus, sie wollen rundum gebildete Bewerber.“ Was das bedeutet, erläutert Sabine Konczak, sein Pendant der Agentur für Arbeit Neuss: „Dazu gehören beispielsweise Pünktlichkeit, Benehmen und soziales Verhalten, fundierte Kenntnisse über Berufe und nicht nur Vorurteile sowie auch das Wissen um eigene Stärken und Schwächen.“ Vertiefte Berufsorientierung setzt hier an.

Kirsten Thoneik, IHK-Projektmanagerin, fasst es so zusammen: „Praxis, Persönlichkeit, Perspektiven – um diese drei Punkte dreht es sich.“ Für die Neunt- und Zehntklässler ist dieses Angebot freiwillig und findet in der unterrichtsfreien Zeit statt. Die jungen Leute, deren Schulabschluss bald ansteht, lernen bei Betriebsbesuchen unterschiedliche Berufe kennen. Sie erarbeiten „Potenzial-Entdeckungsreisen“ ihre individuellen Fähigkeiten und testen beim „Mobilen Berufserprobungsparcours“ ihre Fertigkeiten. Beim Ausgehtag erlernen und erproben sie Gesprächsstrategien, mit denen sie sich bei Arbeitgebern über Berufe informieren und als potenzieller Azubi vorstellen können. „Ich hatte beim Ausgehtag sehr viel Spaß und habe gesehen, dass ich keine Angst haben muss“, resümiert Jessica Hermans von der Gemeinschaftshauptschule Süchteln.

Kevin Herrmanns von der Städtischen Hauptschule Prinz-Ferdinand-Straße Krefeld ergänzt: „Ich habe gelernt, nicht schüchtern, sondern die Fragen offen zu stellen.“ Wie nachhaltig die einzelnen Module wirken, lobt der Schulleiter Rolf Dienemann: „Die Mädchen und Jungen, die an der vertieften Berufsorientierung teilnehmen, erleben eine engmaschige und systematische Betreuung und Beglei-tung auf ihrem Weg zur passenden Berufswahl.“

Und für den Kollegen aus Süchteln, Rektor Ulrich Vriens, steht fest: „Dieses Angebot trifft meine Vorstellungen von künftiger Hauptschularbeit: Ab einem gewissen Alter müssen die Schüler erkennen, dass nicht die Schule etwas von ihnen will, sondern umgekehrt.“ So sorge die vertiefte Berufsorientierung für einen guten Ãœbergang von Schule in den Beruf. „Optimal“ lief es auch in der Gemeinschaftshauptschule Kaarst Büttgen.

„Wir haben das Projekt in unser Gesamtkonzept zur Berufsorientierung eingebunden“, sagt Berufswahlkoordinatorin Irmgard Schramm. Gut sei auch, dass es einen Nachweis für die Teilnahme gebe. „So könnten die Schüler und Schülerinnen bei Bewerbungen ihr Engagement zeigen.“

Die Schulen, die am Projekt „Vertiefte Berufsorientierung teilnehmen, sind:

  • Städtische Hauptschule Prinz-Ferdinand-Straße in Krefeld,
  • Gesamtschule Nettetal,
  • Städtische Gemeinschaftshauptschule und Johannes-Kepler-Realschule (beide in Süchteln),
  • Katholische Hauptschule Stadtmitte in Mönchengladbach sowie
  • die drei Gemeinschaftshauptschulen Kaarst-Büttgen, Korschenbroich und Heinrich-Lersch (Mönchengladbach).

Weitere Informationen gibt die IHK-Projektleiterin Kirsten Thoneik, Tel: 02161 241-154, E-Mail: thoneik@moenchengladbach.ihk.de. ­Ã‚ 

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