Bezirksregierung genehmigt Mönchengladbacher Präventionskonzept – Projekt zur frühzeitigen Förderung von Kindern und Familien kann 2010 starten

Hauptredaktion [ - Uhr]

logo-mgWie in vielen anderen Städten steigen in Mönchengladbach die Kosten für die Hilfen zur Erziehung stetig an. Alleine in diesem Jahr wird die Stadt rund 42 Millionen Euro aufwenden müssen, um Eltern bei der Erziehung ihrer Kinder zu unterstützen. Mehr als 2.500 laufende Hilfefälle zählt der Fachbereich Kinder und Jugend in diesem Jahr.

Um die weitere Kostenexplosion aufzuhalten und Familien mit Kindern schon fördern und helfen zu können, bevor sie zum „HZE-Fall“ (Anm: Hilfe zur Erziehung) werden, hat die Stadtverwaltung ein Präventionskonzept zur frühen Förderung von Kindern und Familien erarbeitet, dem jetzt die Bezirksregierung Düsseldorf als kommunale Finanzaufsicht zugestimmt hat.

„Wir sind froh, dass Düsseldorf den Modellcharakter des Vorhabens ausdrücklich anerkennt. In intensiven und konstruktiven Gesprächen ist es Sozialdezernent Dr. Michael Schmitz und Stadtkämmerer Bernd Kuckels gelungen, die Bedenken der Bezirksregierung zu zerstreuen und Düsseldorf vom Sinn des Projektes zu überzeugen“, betont Oberbürgermeister Norbert Bude, dem die Genehmigung der Bezirksregierung nun vorliegt.

Darin werden die Personal- und Sachkosten des Projektes, die von der Stadt als freiwillige Ausgabe getätigt werden dürfen, auf jährlich maximal 480.000 Euro festgelegt.

„Dass wir diesen von der Kommunalpolitik lange geforderten Weg jetzt gehen können, ist auch dem vor einem knappen Jahr vorgelegten Gutachten der Gemeindeprüfungsanstalt zu verdanken, das uns erst ermöglicht hat, in konkrete Planungen und Verhandlungen mit der Bezirksregierung einzutreten“, so Bude weiter.

Nach drei Jahren soll eine Evaluation zeigen, ob die Ziele des Projektes erreicht wurden und sich tatsächlich Einsparpotentiale im Bereich der Hilfen zur Erziehung, die zu den Pflichtausgaben der Kommune gehören, ergeben.

„Prävention ist für die Stadt Mönchengladbach immer schon ein wichtiges Thema gewesen. Jetzt wollen wir den Nachweis führen, dass durch vorbeugendes Handeln die Fallzahlen bei der Hilfe zur Erziehung mittelfristig reduziert werden können“, erläutert Dr. Michael Schmitz, Beigeordneter für Soziales, Jugend, Gesundheit und Recht, „wir wollen nicht erst tätig werden, wenn Eltern zu uns kommen, weil sie nicht mehr weiter wissen, sondern sie schon in den Familienzentren und Grundschulen erreichen.“

Das Präventionsprojekt soll im Frühjahr 2010 in den Stadtteilen Eicken und Mülfort starten.

Hier sollen insgesamt drei Sozialarbeiter als Stadtteilkoordinatoren eingesetzt werden, die die vorhandenen Einrichtungen unterstützen und Kooperationen zwischen den örtlichen Bildungsträgern und Familienzentren sowie Grundschulen schaffen, indem sie entsprechende Bildungs-, Beratungs- und Unterstützungsangebote in Alltags- und Erziehungsfragen bedarfsgerecht einkaufen und diese den betroffenen Eltern anbieten.

Die Stadtverwaltung sieht in der vertrauensvollen Zusammenarbeit mit den betroffenen Familien über die Familienzentren und Grundschulen eine große Chance, mögliche Belastungsfaktoren, die durch Arbeitslosigkeit, Überschuldung, Trennung oder Alkoholabhängigkeit und Drogensucht ausgelöst werden können, frühzeitig auszuschalten.

Durch eine entsprechende Prävention, in der sich die Betroffenen mit ihren Sorgen und Nöten öffnen, soll vermieden werden, dass Kinder aus ihrer familiären Situation herausgerissen und in Heimen untergebracht werden müssen.

Schulen und Kindertagesstätten fällt immer häufiger auf, dass Eltern ihre Kinder nicht ausreichend betreuen, versorgen und erziehen. Das beginnt bei Ernährung, Kleidung, Sauberkeit und Pflege und setzt sich setzt sich beim Fehlen von Zuwendung, Schutz und Wertschätzung fort.

Gerade in den ersten Lebensjahren haben solche Formen der Vernachlässigung gravierende Auswirkungen auf die kognitive und emotionale Entwicklung von Kindern, die jedoch oftmals erst Jahre später – wenn sie manifest geworden sind – offensichtlich werden und dann kostenintensive Erziehungshilfemaßnahmen erforderlich machen.

Der Erfolg des Präventionsprojektes soll nicht nur durch Befragungen von Eltern und Erziehungspersonen gemessen werden. Entscheidendes Kriterium ist die Auswirkung der Prävention auf die Entwicklung der Fallzahlen und der Kosten der Erziehung.

Dafür werden während der dreijährigen Projektzeit regelmäßige Auswertungen der Kennzahlen erfolgen. Bei einem erfolgreichen Verlauf soll das Projekt nach der Pilotphase auch auf andere Stadtteile ausgeweitet werden.

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