Was wäre wenn…

Glossi [ - Uhr]

glossi-alles-oekoManchmal wäre es ganz gut, eine „Alternativ-Glaskugel“ zu haben. Nein, keine Kugel aus alternativen Rohstoffen, sondern eine, in der man sehen kann, was passieren würde, wenn… Haben wir aber nicht. Also muss man sich die Alternativen selbst ausdenken. Zum Beispiel rund um die Biogas-Posse von Politik und NVV.

Da gibt es einen FDP-Umweltausschuss-Vorsitzenden, der glaubt irgendwie doch „zuständig“ zu sein. Gut. Wenn er noch Vorsitzender des Planungsausschusses wäre (war er bis zur Kommunalwahl auch), dann wäre er zuständig.

Da gibt es einen CDU-Bezirksvorsteher von Mönchengladbach West, den es ebenso nervt wie dem SPD-OB, wenn ihm immer wieder die „renitenten“ Wanloer auf den Wecker gehen.

Da gibt es ein NVV-Aufsichtsratsmitglied und SPD-Fraktionsvorsitzenden, der stolz von „unserer“ Biogas-Anlage spricht und verkündet, wie toll die doch für Mönchengladbach und die Welt ist.

Da gibt es eine FWG, die gar keine Meinung zu haben scheint und daher wieder einmal „nicht vorkommt“.

Da gibt es die „bösen“ Linken, die sich konsequent gegen die Biogas-Anlage ausgesprochen haben.

Und da gibt es die Grünen, die offensichtlich erkannt haben, was den Wanloern blüht, wenn die Anlage kommt, und die kritische Fragen stellen.

Irgendwann aber muss es zum „Schwur“ kommen. Aber vorher immer wieder die Frage: „Was wäre wenn…?“

Was wäre, wenn eine Mehrheit aus „Ampel“ (= SPD, FDP und Grüne), CDU und FWG dem Gesellschaftervertrag zwischen NVV und Bauern zustimmen würde?

Ganz einfach:

Die Wanloer hätten den „Schlamassel“ in Form einer Biogas-Anlage.

Die Politik hätte das „Heft des Handelns“ aus der Hand an die neue GmbH & Co. KG abgegeben und könnte nur noch zusehen, was passiert … und hätte ein „Problem“ weniger.

Die „großer Mehrheit“ würde auf Dauer dafür verantwortlich gemacht, dass sie den Wanloern den „Schlamassel“ eingebrockt hätten.

Was wäre, wenn es innerhalb der „Ampel“ nicht zum Konsens käme?

Auch ganz einfach:

Die „Ampel“ würde sich – wie bei der „30-km-Teststrecke-Entscheidung“ Schürenweg usw.  in der Bezirksvertretung Nord  praktiziert – enthalten, wie es im Kooperationsvertrag vereinbart ist, wenn man sich nicht einigen kann.

CDU und FWG würden – gegen die Stimmen der Linken – allein dem Gesellschaftervertrag zwischen NVV und Bauern zustimmen und der Vertrag könnte geschlossen werden.

Die Wanloer hätten auch dann den „Schlamassel“ in Form einer Biogas-Anlage und der zugehörigen Verkehrsbelastung.

Die Politik hätte auch dann das „Heft des Handelns“ aus der Hand an die neue GmbH & Co. KG abgegeben und könnte nur noch zusehen, was passiert … und hätte ein „Problem“ weniger.

CDU und FWG würden auf Dauer dafür verantwortlich gemacht, dass sie es waren, die den Wanloern den „Schlamassel“ eingebrockt hätten.

Was wäre, wenn die „Ampel“ sich auf den Passus ihrer Kooperationsvereinbarung verständigen würde, wo es in Zeile 898 heißt: „Ausnahmen von der Verpflichtung zur einheitlichen Abstimmung müssen vor der jeweiligen Abstimmung einvernehmlich vereinbart werden“?

Dann wird es kniffelig:

Würden die GRÜNEN dem Gesellschaftervertrag nicht zustimmen, stünden sie mit den Linken alleine da, weil dann CDU, FWG, FDP und SPD den Vertrag „durchwinken“ könnten und der könnte geschlossen werden.

Die Wanloer hätten auch dann den „Schlamassel“ in Form einer Biogas-Anlage und der zugehörigen Verkehrsbelastung.

Die Politik hätte auch dann das „Heft des Handelns“ aus der Hand an die neue GmbH & Co. KG abgegeben und könnte nur noch zusehen, was passiert … und hätte ein „Problem“ weniger.

CDU, FWG, FDP und SPD würden auf Dauer dafür verantwortlich gemacht, dass sie es waren, die den Wanloern den „Schlamassel“ eingebrockt hätten.

Was wäre, wenn es zu einer „geheimen Abstimmung“ käme und damit faktisch die „Fraktions- und Kooperationszwänge“ aufgehoben wären?

Dann würde auf allen Seiten das „große Zittern“ beginnen – mit ungewissem Ausgang.

Zittern in den Fraktionen, denn in allen Parteien wird es Gegner und Befürworter der Biogas-Anlage geben, aber auch hinsichtlich der Einflussnahmepraxis von NVV und RWE in die Stadt hinein … und das nicht nur in dieser Angelegenheit.

Zittern auch bei den Wanloer, denn sie wissen nicht, ob die sie „unterstützenden“ Politiker auch wirklich so abstimmen.

Käme es dann zur Gründung der Gesellschaft, hätte die Politik auch dann das „Heft des Handelns“ aus der Hand an die neue GmbH & Co. KG abgegeben und könnte nur noch zusehen, was passiert … und hätte ein „Problem“ weniger.

Niemand würde auf Dauer dafür verantwortlich gemacht werden können, wer den Wanloern den „Schlamassel“ und der zugehörigen Verkehrsbelastung eingebrockt hätte.

Das Vertrauen in die Politiker würde weiter sinken.

Vielleicht würde sich dann eine neue Partei bilden, nämlich die der „Parteien-Gegner“, die dann bei der nächsten Kommunalwahl so viele Stimmen bekäme, dass die „Etablierten“ das Nachsehen hätten.

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Und was lernen wir daraus?

Niemand erkennt wirklich an, dass es um den Standort und nicht um die Technologie geht.

Wanlo wird nach „Giesenkirchen 2015″, „L19″ und den vielen „Verkehrsinitiativen“ ein weiterer Prüfstein sowohl für die städtischen Politiker als auch für die Verwaltungsspitze werden.

Ein Prüfstein für Transparenz, Bürgernähe, Bürgerbeteiligung und besonders für Vertrauen – und das ist kein „Fake“.

Das wollte ich nur mal gesagt haben.

Euer Glossi

4 Kommentare zu “Was wäre wenn…”
  1. Danke an Glossi!

    Statt sich um einen Sitz im Landtag zu bewerben, sollte er es mal in MG versuchen. OB vielleicht?

    Spaß beiseite!

    So witzig das hier zum Teil aussehen mag – es ist eigentlich zum Weinen oder „in die Luft“ gehen.

    Da redet ein großer Teil der Politiker davon, den Bürger zu beteiligen, mit einzubeziehen und was nicht alles.

    Angeblich sind sie alle jederzeit für den Bürger da, rotten sich in einem Verein zusammen, der den Bürger zur Wahlurne bringen will (wirklich?) und regelmäßig vor denselben aus der Versenkung auftaucht. Nur danach, wie die Titanic, wieder untergeht. Weg, schwupps, in der Versenkung verschwunden!

    Und wenn dann diese aufmüpfigen, undankbaren Bürger mit dem, was sich (im Fall Biogasanlage) Politiker und NVV ausgedacht haben, nicht einverstanden sind, geht es los. Leider genau so wie Glossi es beschreibt!

    Da kommen einem Fragen über Fragen. Da kommen einem üble Gedanken wie: Bürgerferne, Ignoranz des Bürgerwillens, Desinteresse am Bürger, Überheblichkeit der Politik(er) und noch vieles mehr. Vor allem der Spruch: „die machen doch sowieso was sie wollen“, und dass es denen nur um Pöstchen und Geld, nicht aber um den Bürger, geht.

    Die Politik wundert sich über ihr Negativimage?

    Es ist erbärmlich, wie hier versucht wird den Wanloern auch noch vermitteln zu wollen, dass sie nur Querulanten seien. So schlimm sind so ein paar Wochen Maisanlieferung im Jahr doch nicht!

    Bauen oder „verschieben“ (leider geht das nicht!) wir doch mal all‘ das, was uns die Herrschaften als so unbedeutend verkaufen wollen, dort hin, wo diese wohnen. Dann würden wir aber Gezeter hören!

    Es ist übel, wie dem Bürger mitgespielt wird. Auch wenn es immer wieder „nur partikulare Interessen“ sind (Artikel hier in der BZ). Auch diese Redensart eine Frechheit!

    Dass man es nicht allen Recht machen kann, ist auch dem Bürger klar – das bedeutet aber nicht, dass man dort wo „nur einige wenige“ (in der Regel wenige Tausend) betroffen sind, ohne Rücksicht vorgeht. Getreu dem Motto: da kommt der wenigste Widerstand!

    Vor allem, wenn es andere Lösungen gibt!

    Ich kann mich des Eindruckes nicht erwehren, dass das ganze Gejammer der Politik(er) über die Politikverdrossenheit der Bürger, nur Lippenbekenntnisse sind. Interessiert der Bürger überhaupt noch? Ist er nur noch Stimmvieh?

    Lässt sich auf diese Weise doch (noch!) prima „regieren“! Z.B. wie es Glossi beschreibt.

    Übel, ganz übel!

  2. Wozu sind Koalitionsvereinbarungen in Kommunen gut?
    http://www.bz-mg.de/glossen-lustiges-nachdenkliches/wofur-sind-koalitionsvereinbarungen-gut.html

  3. Eins ist mir klar geworden: CDU und FDP wollen die Wanloer nur disziplinieren um so den Filz zwischen Parteien und NVV zu decken.

    Vornehmlich aus diesen Parteien kamen die „dümmsten Sprüche“ und die wenigste Kreativität.

  4. Was wäre wenn…

    … es der Bürgerinitiative Wanlo gelingt, den Bau der Biogasanlage zu stoppen?

    Die Wanloer hätten dann den „Schlamassel” in Form einer Biogas-Anlage und der zugehörigen Verkehrsbelastung von der Backe und könnten noch zusehen, was passiert … und hätten ein „Problem” weniger.

    Die Politik hätte dann das Heft des Handelns in der Hand und müssten sich mal konkret den Fragen stellen.

    Was wäre wenn…

    … König NVV ruft und die Knechte in Form der Kommune und der Politik würden die Gefolgschaft verweigern?

    Die Wanloer hätten dann den „Schlamassel” in Form einer Biogas-Anlage und der zugehörigen Verkehrsbelastung von der Backe und könnten noch zusehen, was passiert … und hätten ein „Problem” weniger.

    Aber was wäre wenn…

    die Politik endlich, genau wie von Glossi auf den Punkt gebracht, „die Verantwortlichen“ endlich verstünden, um was es den Wanloern geht.

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