Mundpropaganda für Behinderte beim Gang zur Wahlurne

Red. Neuwerk [ - Uhr]

Das Rollstuhl­fahrer­zeichen auf der Wahl­benach­richtigung bescheinigt, dass das betreffende Wahllokal barrierefrei zugänglich ist.

Allerdings könnte es sein, dass der barrierefreie Zugang nicht beim Haupteingang zum Wahllokal, sondern in einem Nebeneingang liegt.

Es könnte auch sein, dass dieser Nebeneingang nicht jedem Wähler bekannt ist, weil er

a) die Wahllokalität zuvor noch nie aufgesucht hat, z. B. wegen Zuzug

b) bei der letzten Wahl noch nicht mobilitätsbehindert war

c) schlichtweg keine Kenntnis von dem barrierefreien Nebeneingang hat.

Ein Pfeil verbunden mit einem kurzen Hinweis „barrierefreier Eingang“ ist eine einfache Form der Wegweisung.

Diese Wegweisung fehlte wiederholt in einem Wahllokal in Neuwerk. 

Laut Wahlhelfer fehlte eine Wegweisung bei den vom Wahlamt zur Verfügung gestellten Unterlagen. Dies wäre auch reklamiert worden.

Allerdings hätte schon zuvor ein Rollstuhlfahrer problemlos den barrierefreien Nebeneingang benutzt.

Das Mittel der Mundpropaganda scheint einzig zur Lösung solcher Fälle in der Stadt Mönchengladbach geeignet zu sein.

Ein bedauerlicher Einzelfall?

Vermutlich nicht, eher zufällig aufgefallen. Wie sonst könnte es sein, dass ausgerechnet ein und dasselbe Wahllokal immer wieder auffällt?

An den wechselnden Wahlhelfern liegt dies jedenfalls nicht (an wechselnden Bezirksvertretern auch nicht).

Das Thema „Inklusion“ ist eben im Laufe der letzten Wahlperiode in der Verwaltung nicht wirklich angekommen.

Vielleicht auch, weil das Argument der „Konnexität“ (Finanzierbarkeit) jeglichen Gestaltungswillen beim Abbau von Barrieren von vorne herein abwürgt.

Der Hinweis auf fehlende Finanzmittel dürfte jedenfalls in diesem Falle fehl schlagen.

Vielleicht klappt’s ja bis zur nächsten Kommunalwahl.

Lesen Sie auch: VdK – barrierefreies Wählen gewährleisten

2 Kommentare zu “
Mundpropaganda für Behinderte beim Gang zur Wahlurne”
  1. Ein weiterer Negativ-Erlebnisbericht findet sich im Lokalteil der WZ vom 04.06.2014. Dort schildert die Sprecherin des Grünen-Kreisverbandes Anita Parker, die momentan auf Gehhilfen angewiesen ist, ihre Probleme beim Aufsuchen eines barrierefreien Wahllokales (Marienschule).

    Auch hier war zwar offiziell ein behindertengerechter Eingang vorhanden, der allerdings verschlossen war und auch auf Nachfragen nicht geöffnet werden konnte.

  2. Jede Stimme zählt…? Wirklich?

    Das Wort Inklusion ist Mittlerweile ein Modewort, das aber auf verschiedene Weise interpretiert wird von der Umsetzung ganz zu Schweigen.

    Es sind die „Kleinigkeiten“ die uns zeigen das Inklusion in der Umsetzung uns die nächsten Jahre noch weiter beschäftigen wird.

    Bei der jetzt doch so „wichtigen Wahl“ am 25.05.2014 ist an vieles gedacht worden, leider nicht an alles.

    Mobilitätseingeschränkte Menschen kamen zwar ins Rathaus Rheydt aber die notwendigen Hinweisschilder zum Wahllokal fehlten gänzlich.

    Nur Insidern war es klar wo die Wahlurne stand.

    Diese „Kleinigkeit“ zeigt das „Gesunde nicht für Behinderte denken“ können.

    Es wäre gut, wenn im Rathaus Rheydt oder ähnlichen gelagerten Wahllokalen entsprechende Hinweisschilder angebracht werden und ein unkundiger dorthin geleitet werden wird.

    Ebenso wäre schön, diesen kleinen Aspekt in den Wahlvorbereitungen zur Stichwahl mit einzubeziehen.

    Es ist keine Schande mal zu fragen was Mobilitätseingeschränkte Menschen brauchen..!

    Vielleicht hätte dies die ein –oder andere Stimme noch gebracht, die leider durch diesen Umstand verloren gingen. Schade….!

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