Arbeitsmarkt: Die Mönchengladbacher „GroKo“ hat keine Lösungsansätze
Hauptredaktion [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Die Stadt Mönchengladbach steht aus Sicht der Grünen auf vielen Feldern gar nicht so schlecht da, wie viele meinen – die „Vitusstadt“ verfügt vielmehr über etliche positive Profile.
„Mönchengladbach gehört zu den sichersten Großstädten in Deutschland, verfügt über eine Reihe von Firmen, die in ihrem Bereich zu Branchen- und Weltmarktführern zählen“, stellt Ulla Brombeis, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen, fest.
Die Stadt sei darüber hinaus geprägt von einer lebendigen und verantwortungsvollen sozialen Tradition.
„Unsere Heimatstadt kann vieles vorweisen, auf das wir als Bürgerinnen und Bürger zu Recht stolz sind“, sagt auch der stellvertretende Grünen-Fraktionsvorsitzende Dr. Boris Wolkowski.
Aus seiner Sicht hat es deshalb gar keinen Sinn, wenn auf der anderen Seite die strukturellen Probleme Mönchengladbachs durch Aussagen beschönigt werden, die sich bei näherem Hinschauen als nicht überzeugend darstellen.
„Es hilft bei der Bewältigung des Strukturwandels nichts, wenn bestimmte Entwicklungen als Erfolge propagiert werden, die aber durch die Wirklichkeit relativiert, sich als unwahr und damit als wenig überzeugend darstellen“, so Wolkowski weiter.
Als Beleg dafür verweist der Grünen-Ratsherr auf das Beispiel der Entwicklungsgesellschaft EWMG.
Im Rahmen des EWMG-Neujahrsempfangs hatte deren Geschäftsführer Dr. Ulrich Schückhaus behauptet, die Arbeitslosenquote in Mönchengladbach habe sich im Jahr 2014 deutlich positiv entwickelt.
Diese verzerrte Darstellung wollen die Grünen so nicht gelten lassen.
„Es ist so, dass die Arbeitslosenquote in Mönchengladbach von Dezember 2012 bis Dezember 2014 um 0,1 Prozent abgenommen hat“, sagt Ulla Brombeis.
„Herr Schückhaus sollte es angesichts dieser Zahlen unterlassen, die Öffentlichkeit für dumm zu verkaufen. Schönfärberei ist nicht seine Aufgabe“, so die Grünen-Ratsfrau.
EWMG-Chef Schückhaus hatte weiter eine positive Entwicklung bei der Zunahme sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung sehen wollen.
„Für das Jahr 2014 liegen hier aber nur bis März 2014 konsolidierte Daten vor“, sagt Boris Wolkowski.
Danach waren im März 2014 in Mönchengladbach 89.098 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt, im März 2013 89.414.
Dies bedeutet eine Abnahme von 316 Arbeitsverhältnissen.
“Im Übrigen verdanken wir die in Mönchengladbach bestehenden und geschaffenen sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze in erster Linie der Leistung von Unternehmern und Beschäftigten. Hier wäre ein Wort des Dankes angemessen gewesen“.
Der Zahl der Langzeitarbeitslosen hatte Schückhaus dagegen unerwähnt gelassen.
Sie stellt sich wie folgt dar: Ende Dezember 2014 waren 5.122 langzeitarbeitslose Menschen zu verzeichnen, Ende Dezember 2012 waren es noch 4.914.
Zu ihren großen Erfolgen zählt die EWMG die Ansiedlung der Santander-Bank im Nordpark. 1.500 sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse habe man hier angesiedelt.
„Was leider unerwähnt bleibt ist, dass am neuen Standort lediglich bisher schon in Mönchengladbach Beschäftigte zusammengezogen wurden“, stellt Boris Wolkowski fest.
Die Baumaßnahme der neuen Unterkunft der Santander-Bank im Nordpark diene insofern keineswegs der Ansiedlung einer Vielzahl „neuer“ Arbeitsplätze in Mönchengladbach.
Hintergrund: Hauptmieter des Gebäudes im Nordpark wird die Santander Global Facilities (SGF).
Die 1.500 Santander-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter an der Madrider Straße als dem neuen Standort setzen sich zusammen aus solchen Beschäftigten, die derzeit an verschiedenen Standorten in Mönchengladbach tätig sind und Dienstleistungen für die Santander Consumer Bank erbringen.
Das sind neben SGF die Geoban, die als Hauptnutzer des Gebäudes die operative Abwicklung des Bankgeschäfts verantwortet, und bisher ihren Sitz an der Malmedyer Straße hat, sowie die IT Gesellschaften Isban und Produban, die zum Teil an der Bismarckstraße sitzen und zum Teil am Santander-Platz 1.
„Das Fatale an dieser Kommunikationsstrategie der EWMG ist, dass sie Erfolge suggeriert, die gar keine sind. Hierdurch wird leider der Blick für wichtige Lösungsansätze, die zur Bewältigung des Strukturwandels in Mönchengladbach erforderlich sind, verstellt“, so Wolkowski weiter.
Die fast 14.000 erwerbsfähigen Menschen in Mönchengladbach, die in Mönchengladbach ohne eine das wirtschaftliche Auskommen sichernde Arbeit sind, hätten eine Kommunikation verdient, die sich zumindest der Wahrheit und Ehrlichkeit verpflichtet.
Die Kommunikation der EWMG ist hingegen sehr eindimensional.
„Leider ist aber auch die GroKo – entgegen ihrer vollmundigen Ankündigungen –bisher jeden Beweis schuldig geblieben, dass sie auf diesem Handlungsfeld Anstöße und Lösungsvorschläge hat“, ergänzt Ulla Brombeis.
„Auf diesem Gebiet stattdessen nur mit rhetorischen Nebelkerzen zu operieren, das ist wirklich ein Armutszeugnis.“
1.
Stadtfilzer schrieb am 18.01.2015 um 00:06 Uhr:
Ach je, schon wieder Dr. Schückhaus mit seinen Jubelarien. Irgendwas muss er ja verkünden, womit sein Job und WFMG/EWMG gerechtfertigt werden.
Diesmal auch noch zum Arbeitsmarkt. Schuster bleib bei deinen Leisten kann man ihm nur empfehlen, statt solchen absoluten Unsinn zu erzählen. Oder besser vorher mal jemanden fragen, der ihm die Zahlen mitteilen und übersetzen kann, wenn er selbst nicht dazu in der Lage ist!
Er soll sich die Arbeitslosenstatistik erst mal genauer ansehen. Dann wird er feststellen müssen, dass neben den „normalen“ Arbeitslosen, von deren Rückgang (dank statistischer Tricks) immer schwadroniert wird, vor allem die „Unterbeschäftigten“ NIE thematisiert werden. Das sind rd. 3,9 Millionen Menschen, über die die Bürger weder in Medien noch sonstwo informiert werden.
Stattdessen wird immer nur zu der offiziellen Arbeitslosenzahl am Ende eines jeden Monats irgendein Blödsinn erzählt wie z.B., dass sich im Verhältnis zum selben Monat des Vorjahres irgendeine marginale Veränderung ergeben hat, die keine Schlagzeile wer ist.
Ob in Städten/Kommunen, Land oder Bund, ach ja die EU passt genauso dazu, überall dasselbe Elend! Nirgends ist es auch nur einen Deut besser.
Die „Erfolgsgeschichten“ von WFMG/EWMG sind nichts als Märchen. Schückhaus‘ Erzählungen.
Wäre es nicht so traurig und unverschämt, könnte man drüber lachen. Aber irgendwie müssen ja diese Hochglanzbroschüren oder besser ausgedrückt: Märchenbücher, die in den schillerndsten Farben und wortreich von Erfolgen künden, gefüllt werden.
Jeder verhökerte Quadratmeter bekommt eine Erfolgsgeschichte aufgepappt. Ob es passt oder nicht. Wobei nicht vergessen werden darf, dass Dr. Schückhaus und seine Truppe am liebsten viel Fläche verkauft. Logistik ist da super. Das schönt die Erfolgsstatistik, macht weniger Arbeit und dank prekärer Arbeitsverhältnisse, wird zumindest erreicht, dass die Stadt in Bezug auf Sozialleistungen entlastet wird.
Allerdings: Lohn-, Einkommensteuer und auch Gewerbesteuer: Fehlanzeige bzw. viel zu gering, als dass man von Erfolg sprechen könnte.
Mit klein klein aus dem Bestand oder „kleinen“ Grundstücken, die der WFMG angeboten werden, darum kümmert sich dort niemand. Der Laden wäre schon längst pleite, wenn die nicht mit dem Geld der Bürger durchgefüttert würden.
Diese ganzen städtischen Gesellschaften sind die Pest und dienen nur dazu, den Bürger außen vor und absolut dumm zu halten. Transparenz oder gar Akteneinsicht Fehlanzeige, da nicht möglich und KEINESFALLS erwünscht! Das ist „gelebte Demokratie“!
Dabei wird auch noch das Tafelsilber der Bürger verhökert und geklüngelt was das Zeug hält.
Nein, qualifizierte Stadtentwicklung und Beschäftigungspolitik (die seit dem Niedergang der Textilindustrie in den 1960er/1970er Jahren NIE qualifiziert betrieben wurde, außer, dass in ehemalige Fabriken Warenhäuser und/oder Discounter Einzug hielten, inklusive Niedriglohnarbeitsplätzen) sieht vollkommen anders aus.
Aber darum geht und ging es doch gar nicht, sondern darum, dass immer dieselben das tun können, was hier seit Jahrzehnten passiert: klüngeln und abkassieren.
Die Gladbacher GroKo? Keinen Deut besser als die Bundes-GroKo. In beiden Fällen ist besonders der Juniorpartner SPD kaum noch zu ertragen.
Wie soll das auch was werden. Je größer die Koalition, desto kleiner die Demokratie.