B90/Die Grünen halten Gebühren für zusätzliche braune Tonnen für unsinnig

Hauptredaktion [ - Uhr]

Am Thema Müll scheiden sich in Mönchengladbach derzeit wieder einmal die Geister. CDU und SPD setzen derzeit darauf, Gebühren von all jenen Bürgern zu verlangen, die für ihre Bioabfälle mehr als eine braune Tonne beanspruchen.

Ein Aufpreis für eine zusätzliche braune Tonne – diese Idee empfinden etliche Bürger als ungerecht.

Karl Sasserath, Fraktionssprecher der Mönchengladbacher Grünen, kann die Sicht jener Bürger gut nachvollziehen: „Eine Stadt sollte auf die Bürgerinnen und Bürger stolz sein, die kompostierbare Grünabfälle diszipliniert sammeln und diese der Gemeinschaft zur Verwertung kostenlos zu Verfügung stellen“, meint Sasserath.

Aus seiner Sicht hinkt die Groko in ihrem Bewusstsein, die Bürger für die Abgabe ihrer kompostierbaren Abfälle zur Kasse zu bitten, der Zeit um Jahrzehnte hinterher.

Bioabfälle sind ein Wertstoff, so der Grünen-Politiker, der einen großen Anteil des Haushaltsmülls ausmacht. Grünabfälle sind ein nachwachsender Rohstoff, der in Gärten, Grünanlagen, im Haushalt oder der Produktion regelmäßig anfällt und zur Verfügung steht.

Bioabfälle lassen sich sehr produktiv und gewinnbringend wiederverwerten. „Das funktioniert am besten in einer Mehrfachnutzung, wobei zunächst der Biogasanteil abgeschöpft wird und die festen Bestandteile des Bioabfalls später kompostiert werden“, so Sasserath.

Der Grünen-Fraktionschef verweist auf das Beispiel Berlins, wo Bioabfall, hauptsächlich Küchenreste, von den Berliner Stadtreinigungsbetrieben (BSR) zu Biogas in Erdgas-Qualität aufbereitet werden.

Das Gas wird teilweise zur Betankung von gasbetriebenen Müllfahrzeugen der BSR genutzt, teilweise wird es ins Berliner Gasnetz eingespeist.

Die Berliner Stadtreinigungsbetriebe unternehmen begleitend dazu Einiges, um die Hauptstädter zu einem umweltfreundlichen Umgang mit Abfall zu bewegen: Es gibt 15 Recyclinghöfe, auf denen große Abfälle gebührenfrei abgeliefert werden können, eine große Anzahl von Papierkörben, die Kampagne „Trenntstadt Berlin“, eine Reihe von Bildungsangeboten für die Wohnungswirtschaft, für Schulen und Kitas. Wenn in Berlin Stadtfeste gefeiert werden, dann gern unter dem Motto „abfallarm“.

„Eine stoffliche und energetische Verwertung von Abfällen verringert den Energieverbrauch und ermöglicht es, fossile Primarenergieträger wie Kohle oder Erdöl zu ersetzen. Des Weiteren werden abfallbedingte CO²-Emissionen verringert und die kommunale Klimaschutzpolitik sowie die deutsche Energiewende nachhaltig vorangebracht“, resümiert Sasserath.

Schon vor längerer Zeit haben die Grünen in den Stadtrat einen Antrag eingebracht, mit dem Stadt und GEM beauftragt werden sollten, mit den Gebietskörperschaften Viersen und Neuss als Nachbarkommunen die Möglichkeiten für den gemeinsamen Betrieb einer Biogasanlage zu prüfen.

In dieser könnten die drei Kommunen ihre Grünabfälle verwerten.

Mais-basierte Biogasanlagen werden aus grüner Sicht als problematisch betrachtet und daher nicht befürwortet.

„Unseren Antrag hatte die GroKo gegen jede wirtschaftliche Vernunft abgelehnt“, sagt Sasserath, „und jetzt wollen CDU und SPD die Bürger auch über die braune Tonne zur Kasse bitten.“

Mönchengladbach benötige vielmehr hohe stoffliche Recycling-Quoten.

Sasserath: „Nachhaltigkeit bedeutet vor allem, möglichst viele Wertstoffe aus dem Müll zu recyceln, immer orientiert am besten, was technisch möglich ist.“

 

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