„Giesenkirchen 2015“: Widerstand mit Alternative

Red. Giesenkirchen [ - Uhr]

Mehr als 130 Giesenkirchener kamen zur BürgerversammlungZur Bürgerversammlung hatten die SPD und Bündnis90/Die Grünen aus Giesenkirchen eingeladen und mehr als 130 interessierte Bürger  kamen ins prall gefüllte Haus Granderath in Giesenkirchen am Sportplatz Puffkohlen. Nach der allgemeinen Themeneinführung durch die Vertreter der beiden gastgebenden Parteien Hajo Siemes (B90/Die Grünen) und Volker Küppers (SPD) erläuterte Ratsherr Oliver Büschgens das Alternativkonzept der SPD.

Kernaussage dieser Alternative ist die Erhaltung der Sportanlage Puffkohlen (muss saniert werden) und die Re-Naturisierung des alten Freibadgeländes sowie eine Teilerhaltung der Sportanlage Asternweg.

Zur Finanzierung des Vorhabens könne der Tennenplatz am Asternweg und der Parkplatz Kruchenstrasse in Bauland umgewandelt werden.

Die Einnahmen aus diesen Bebauungen mit Einfamilienhäusern sollen ausreichen, um das Projekt erfolgreich für alle Giesenkirchener Bürger umzusetzen.

Zu Büschgens Vortrag meinte ein Teilnehmer im Gespräch mit BZMG, dass er das Alternativkonzept und die Finanzierung verstanden hätte und dass er das für eine solide und ehrliche Arbeit halte.

Man konnte spüren, mit wie sehr den Anwesenden die Pläne von CDU und FDP und die Verknüpfungen „gegen den Strich“ gingen und was Giesenkirchenern „unter den Nägeln brennt“. Engagierten Fragen und Sorgen, beispielsweise zur weiteren Versiegelung von Flächen und die Hochwasserproblematik wurden angesprochen und von Peter Vennen und Hajo Siemes erläutert.

Eine Kernfrage stellte eine „echte Giesenkirchenerin „; „Was können wir tun?“

Landtagsabgeordneter Hans-Willi Körfges forderte dazu auf, nicht „den Kopf in den Sand“ zu stecken und rief zu Engagement und zum „Artikulieren des Protestes“ auf. Dabei wies er auf die Bürgerinitiative hin, die nach eigenen Angaben bereits mehr als 3.000 Unterschriften gegen das CDU-Konzept gesammelt hat.

Auch Rechtsmittel würden im Laufe des Planungsverfahrens möglich sein und es sei empfehlenswert, dass sich Betroffene zusammen zu schließen.

Die Einschaltung überregionaler Medien, wie etwa des WDR in Düsseldorf, könne ein weiterer Schritt zum Protest gegen „Giesenkirchen 2015“ sein.

Willi Lemken, früherer CDU-Mann, ging kritisch mit seiner ehemaligen Partei ins Gericht. Er sei auch von Dr. Fischer, Sozialdezernent der Stadt, schwer enttäuscht, weil dieser das CDU-Konzept befürworte und dabei keine Rücksicht auf den Schulsport in Giesenkirchen nehme. Für Schüler von 58 Giesenkirchener Schulklassen würden bei der Umsetzung der CDU-Pläne jeweils 25 Minuten Fußweg in Kauf genommen. Und das bei Schulsportstunden von 90 Minuten. Aber Dr. Fischer sei ja nur Sport- und nicht Schuldezernent.

Die Kommunalpolitiker von SPD und B90/Die Grünen bemühten sich, die Veranstaltung ohne Polemik durchzuführen. Das gelang auch weitestgehend, so dass die Bürgerversammlung sachlich ablief.

Ein Teilnehmer ließ es sich jedoch nicht nehmen, darauf hinzuweisen, dass der Giesenkirchener Bezirksvorsteher Boss (CDU) der Stiefsohn von Werner Wolf (CDU), dem Vorstand der das Projekt mit betreibenden Kreisbau AG, ist.

Der Versuch von Volker Küppers, Sigi Moosen (Fußballobmann der DJK Giesenkirchen) ans Mikrofon zu bekommen scheiterte. Moosen hatte den Saal schon vorzeitig verlassen.

Stattdessen ergriff Peter Rommerskirchen, Moosens Vorgänger bei der DJK, das Wort und wies auf die teileweise „15 cm tiefen“ Pfützen auf dem Spielfeld hin. Diese Äußerung traf auf Unverständnis bei vielen Teilnehmern. Einer sagte: „Das Problem haben auch andere Vereine im Bezirksfussball“.

Rommerskirchen kritisierte ebenfalls die langen Wege der Schüler zu einer neuen Sportanlage und entpuppte sich in seinen weiteren Ausführungen als Gegner von „Giesenkirchen 2015″. Sein Vorschlag, den Sportplatz „Ahrener Feld“ und für den Freizeitsport zu „stabilisieren“ fand nicht die ungeteilte Zustimmung. Peter Vennen dazu: „Erster Schritt ist, ‚2015′ zu verhindern“. Dann könne man auch über den Sportplatz Ahrener Feld reden.

Ãœberlagerung des Gebietes Puffkohlen durch die geplante WohnbebauungVölliges Unverständnis herrschte bei den Teilnehmern über „Giesenkirchen 2015″, als Oliver Büschgens plakativ darstellte, wie die von der CDU die geplante Wohnbebauung das Umfeld von Puffkohlen verändern würde. Entrüstungen über diese Folgen waren deutlich zu spüren.

Besonders die Tatsache, dass um die Turnhalle herum gebaut würde. Dort befürchtet man, dass die neuen Anwohner sich gegen den mit der Nutzung verbundenen Verkehr wehren würden und damit die Nutzung der Turnhalle auf Dauer gefährdet sei.

Ergänzend wies Frau Schmitter vom TV Giesenkirchen darauf hin, dass die Stadt sich nicht um den Erhalt der Turngeräte kümmere. Seit langer Zeit seien Turnmatten so defekt, dass sie nicht mehr benutzbar seien. Andererseits ständen Barren und Trampoline über Monate im Regen und würden so verrotten.

Die von der Bürgerinitiative gesammelten Unterschriften werden am Mittwoch, den 13. August 2008 um 19:00 Uhr im Rathaus Abteiberg an Oberbürgermeister Norbert Bude übergeben werden.

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