Kirchenaustritte: CDU warnt vor Kultur des Egoismus und der Kälte • Dieter Breymann: „Diese Zahlen müssen uns alle beunruhigen.“

Hauptredaktion [ - Uhr]

Der kulturpolitische Sprecher der CDU-Fraktion im Rat, Dieter Breymann, reagiert betroffen angesichts der steigenden Zahl der Kirchenaustritte in Mönchengladbach.

Nach aktuellen Medienberichten ist die Quote in der Stadt seit Veröffentlichung der letzten Erhebung um 38 Prozent gestiegen – und liegt damit deutlich über dem Durchschnitt von rund 24 Prozent im Bistum Aachen.

„Diese Zahlen müssen uns alle beunruhigen“, sagt Breymann.

Und weiter: „Sie belegen erneut, dass sich unsere Gesellschaft mehr und mehr von ihrem gemeinsamen Fundament entfernt. Ich habe Verständnis für Kritik an der Kirche, ebenfalls natürlich Respekt für die höchstpersönliche Gewissensentscheidung eines jeden Austritts. Die Kirche kann nicht perfekt sein, sie ist eine Kirche der Menschen. Der Glaube hat allerdings für unser Leben eine existenzielle Bedeutung. Und wer, wenn nicht die Kirche, kann dieses Wissen vermitteln und an spätere Generationen weitergeben?“

Eine Gemeinschaft ohne die Hoffnung, die Kraft und auch die Demut des Glaubens liefe Gefahr, in einer Kultur des Egoismus und der sozialen Kälte zu münden.

„Es ist der Glaube, der uns stets ermahnt, im Tun und Denken Verantwortung für den Anderen zu übernehmen. Sei es in unseren Familien, im Beruf und nicht zuletzt auch in der Politik. Er fordert von uns, nicht nur für uns selbst zu leben, sondern zu dienen. Ich hoffe, dass diese Botschaft nicht in Vergessenheit gerät.“

19 Kommentare zu “
Kirchenaustritte: CDU warnt vor Kultur des Egoismus und der Kälte • Dieter Breymann: „Diese Zahlen müssen uns alle beunruhigen.“”
  1. @ Pardon

    Sie meinen: „Es ist aber auch gut, wenn Parteien sich hin und wieder an christliche und soziale Werte erinnern und sich diesen Werten stellen müssen, um ihre Entscheidungen im Politalltag gegenüber ihren Wählern zu rechtfertigen.“

    Dafür würde es schon reichen, wenn die Parteien sich wenigstens an das halten würden, was sie vor den Wahlen versprochen haben.

    Sozial wäre auch, sich wieder wenigsten auf die Soziale Marktwirtschaft zu besinnen, statt Neoliberalismus pur durchzusetzen. Frau Merkel, immerhin noch CDU-Mitglied und –Vorsitzende, ist doch längst bei der „marktkonformen“ Demokratie angekommen!

    Um menschlich und verantwortungsbewusst den Mitmenschen gegenüber zu sein, und dies grundsätzlich schon Kindern zu vermitteln, muss man nur mal kurz überlegen, was einem selbst nicht gefällt.

    Mutet man das anderen ebenfalls nicht zu, ist das schon die halbe Miete. Den Satz kennt jeder: Was du nicht willst, was man dir tu, das füg‘ auch keinem anderen zu.

    Oder: „Behandle andere so, wie du von ihnen behandelt werden willst.“ Nennt sich Goldene Regel und stammt aus der praktischen Ethik.

    Ob man für solche Erkenntnisse und Selbstverständlichkeiten Religionen braucht? Wem es hilft, warum nicht.

    Alles was die Kirchen anbieten, gibt es auch ohne diese. Auch Psychologen, sind in gewisser Weise nichts anderes als „Seelsorger“ und werden ebenfalls bei schweren Unfällen, Ereignissen oder Katastrophen eingesetzt. Wer in solchen Momenten hilft, ist eigentlich vollkommen egal. Hauptsache Menschen wird in einer schweren Notlage geholfen.

    Es geht nicht darum die Leistung engagierter Geistlicher, egal welcher Religion, zu schmälern. Man hat schließlich die Wahl zwischen kirchlichen/religiösen oder weltlichen Angeboten. Das sogenannte christliche Abendland geht mit Sicherheit nicht wegen Kirchenaustritten unter.

    Ethik und Moral sind an keine Religion gebunden, müssen „nur“ vermittelt und praktiziert werden. Genauso wie bei den Kirchen.

    Wobei bitte nicht vergessen werden sollte, dass auch die kirchlichen Angebote (Kindergarten, Krankenhäuser, Altenheime, Behinderteneinrichtungen) aus Steuermitteln (bis auf sehr geringe Prozentsätze) finanziert werden.

    Um was es sehr wohl geht, ist die Besorgnis, dass es infolge Kirchenaustritten mit den Werten, vor allem den sogenannten christlichen, bergab gehen könnte.

    Dass es mit unserer Gesellschaft immer mehr bergab geht, hat weniger mit christlichen, sondern sehr handfesten weltlichen Problemen zu tun, die bei Wirtschaft und Politik liegen.

    Ewiges Wachstum, Kapitalismus und Geldpolitik (Zinseszins, Geldsystem an sich, von dem Henry Ford sehr zu Recht sagte, dass, wenn es die Menschen verstehen würden, eine Revolution noch vor dem nächsten Morgen stattfände) fordern ihren Tribut.

    Selbstverständlich nicht bei den Vermögenden und Reichen, sondern von denen, die dies erarbeiten müssen.

    Die Umverteilung findet nämlich stets von unten nach oben, nie umgekehrt statt. Das ist mit Zahlen und Statistiken belegt.

    Das Vermögen des einen sind die Schulden des oder der anderen. Sonst funktioniert dieses Spiel nicht. Brecht erklärte es sehr schlicht und anschaulich:

    „Armer Mann und reicher Mann
    standen da und sah’n sich an.
    Und der arme sagte bleich:
    Wär‘ ich nicht arm,
    wärst du nicht reich!“

    Soziale Gerechtigkeit wäre etwas, das sich Politik mal wieder auf die Fahnen schreiben und umsetzen könnte, aber mitnichten passieren wird.

    Dann brauchten wir uns um Werte ob sogenannte christliche oder weltliche, keine Sorgen mehr zu machen. Denn alles greift ineinander.

  2. @ Kerstin Königs

    Sie schreiben sehr richtig:

    „Ich weiß ja nicht, wo und wie Herr Breymann lebt, aber die Kultur des Egoismus und der sozialen Kälte haben wir doch längst!“

    Soziale (unchristliche?)Kälte wird in der Tat längst praktiziert und Harz IV ist z.B. nichts anderes als ein Beweis dafür. Dazu kommen solch unglaubliche Vorschläge wie die Erlaubnis zum Verkauf von Organen in Notsituationen und elektronische Fußfesseln für Arbeitslose (mehr weiter unten, Vorschlag eines CDU-Mitgliedes). Besser kann soziale Kälte kaum demonstriert werden!

    Hartz IV hätte eingeführt werden dürfen, wenn Menschen tatsächlich offene Arbeitsstellen ausgeschlagen hätten oder verweigert hätten zu arbeiten (obwohl es solche immer gab, gibt und geben wird, aber keinesfalls die Norm sind).

    Hartz war schließlich ausdrücklich eingeführt worden, um den Arbeitslosen klar zu machen, dass sich Arbeitslosigkeit nicht rechnet und diese deshalb schleunigst wieder eine Arbeit aufnehmen.

    Blöd nur, wenn es nicht genug für alle gab und gibt! Längst bekommen das sogar sehr gut ausgebildete Menschen mit akademischen Abschlüssen zu spüren.

    Hartz IV wurde eingeführt, obwohl gar nicht genug offene Stellen zur Verfügung standen und auch bis heute nicht zur Verfügung stehen, die Arbeitslosigkeit mehr als 7 Millionen betrug (wie auch heute noch, nämlich die „offiziell“ Monat für Monat verkündete Arbeitslosenzahlen von rd. 2,9 Mio. allerdings OHNE die ebenfalls arbeitslosen sogenannten „Unterbeschäftigten“, die rd. 3,9 Mio. betragen und schlicht nicht erwähnt werden oder die Aufstocker, die auch als nicht arbeitslos gelten, selbst wenn sie nur stundenweise arbeiten können).

    Die Zahl der deutschlandweit offenen Stellen dümpelt seit rd. 10 Jahren zwischen 400 und 550.000. 1997 gab es sogar nur 281.500 offene Stellen im Jahresdurchschnitt (offizielle Arbeitsmarktzahlen).

    Wenn das keine soziale Kälte ist, was dann? Menschen werden schlicht abgehängt und als Faulpelze diffamiert, eben „Hartzer“.

    Die Unternehmensgewinne stiegen und steigen seltsamerweise stetig. Dafür zahl(t)en besonders Großunternehmen und Konzerne immer weniger, bis gar keine Steuern.

    Dazu z.B. Professor Wilhelm Heitmeyer, Professor für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Sozialisation und von 1996 bis 2013 Direktor des Instituts für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung der Universität Bielefeld.

    Er thematisiert Arbeits- und Langzeitarbeitslosigkeit und die Entsolidarisierung der Gesellschaft.

    Prof. Heitmeyer, Zitat:

    „Der Langzeitarbeitslose ist ein beständiges Feindbild unserer Gesellschaft!

    Die Elite hat an dieser Einstellung in der Mittelschicht gearbeitet und es hat funktioniert.“

    Bei der Ausgrenzung von Langzeitarbeitslosen werde dies besonders deutlich: „Politische Eliten haben keinen blassen Schimmer, wie zerstörerisch Arbeitslosigkeit ist.“

    Eine weitere Entsolidarisierung der Gesellschaft werde allerdings kaum aufzuhalten sein, wenn die strukturellen Ursachen der Krise nicht verstanden werden, fürchtet Heitmeyer.

    Die internationale Ökonomisierung gehe seit Jahren mit einem politischen Kontrollverlust einher, der die soziale Integrationsleistung der Politik immer schwieriger werden lässt.

    Die Fiskalkrise des Staates habe sich mit der Finanz- und Wirtschaftskrise des letzten Jahres noch einmal erheblich verschärft.

    Der soziale Frieden in Deutschland werde sich nicht mehr lange durch ein Staatsdefizit erkaufen lassen.

    Die „leere Regulationsrhetorik“ der Politik ließ Heitmeyer allerdings befürchten, dass das Platzen einer neuen Finanzblase nur eine Frage der Zeit sei.“ Zitat Ende.

    https://www.boell.de/de/demokratie/demokratie-entsolidarisierung-heitmeyer-deutsche-zustaende-8883.html

    Nicht anders als mit sozialer Kälte, ist diese Aussage zu bezeichnen:

    Mit Blick auf Bezieher von Hartz-IV-Leistungen erklärte z.B. der Gesundheitsökonom Peter Oberender:

    „Wenn jemand existenziell bedroht ist, sollte er die Möglichkeit haben, sich und seine Familie durch den Verkauf von Organen zu finanzieren.“

    https://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Oberender

    Wohlgemerkt OrganEN, also Plural. Ich weiß ja nicht wie viele Organe der Herr Gesundheitsökonom in doppelter Ausfertigung besitzt. Der Normalmensch hat nur Augen und Nieren doppelt. Hände, Füße und Ohren stehen ja wohl NOCH nicht zur Disposition! Oder auch schon diese?

    Wenn das nicht menschenverachtend und mit sozialer Kälte gleichzusetzen ist, was ist es dann?

    Oder: Beispiel Christean Wagner (CDU), Ex-Kultus- und Justizminister in Hessen und von November 2005 bis Januar 2014 Vorsitzender der CDU-Fraktion im Hessischen Landtag:

    Im Jahr 2005 sprach sich Wagner sogar dafür aus, elektronische Fußfesseln für die Kontrolle von Arbeitslosen einzusetzen.

    Derselbe Wagner (deshalb passt seine Aussage besonders gut hierher) setzt sich für die Rückbesinnung der Union auf ihre „christlich-sozialen Wurzeln“ ein.

    Wie passen dazu elektronische Fußfesseln für Arbeitslose?

    Ob Jesus das gefallen hätte?

    Wagner ist Mit-Initiator des Berliner Kreises in der Union (steht für konservative Positionen gegen den Kurs von Kanzlerin Merkel), einer informellen Gruppe von Landtags-, Bundestags- und Europaabgeordneten von CDU und CSU. Ziel des Berliner Kreises ist eine deutlichere Profilierung der Union und Rückbesinnung auf ihre christlich-sozialen, wirtschaftsliberalen und wertkonservativen Wurzeln.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Berliner_Kreis_%28CDU%29

    https://de.wikipedia.org/wiki/Christean_Wagner

    Zitat Cicero: „Er beschwört die Eigenverantwortung des Bürgers, soziale Marktwirtschaft, Christentum und Nation, Heimat und Familie.

    Wie diese mehr oder weniger abstrakten Traditionen und Wertvorstellungen auf die konkreten Herausforderungen der Gegenwart angewendet werden könnten, führt Wagner nicht aus.

    Es ist ein Unbehagen an den dramatisch beschleunigten Zeitläuften, das er artikuliert. Beschwörung des Alten und Warnung vor Experimenten, für viel mehr reicht es bei ihm nicht.“ Zitat Ende.

    http://www.cicero.de/berliner-republik/konservativer-kritiker-auf-verlorenem-posten/42982

  3. Die Sorgen von Herrn Breymann scheinen vollkommen unbegründet zu sein. Zumindest in finanzieller Hinsicht, denn, Zitat aus der FAZ (sehr lesenswerter Artikel!):

    „Zweitens habe man den Kirchen 0,65 Euro „pro Seele“, also pro Mitglied versprochen, wobei man angenommen habe, dass fast alle Bürger im Land Kirchenmitglieder seien.

    Heute beschere die dynamische Verweisung auf die Beamtenbesoldung den Kirchen 7,15 Euro „pro Seele“ – dabei sei die Zahl der Seelen geschrumpft.“

    http://www.faz.net/aktuell/finanzen/geld-fuer-bischoefe-und-pfarrer-11065637.html

    Das zeigt das volle Ausmaß der Heuchelei. Oder ist es so, dass das geflissentliche Schweigen der Kirchen über die Verwendung der Kirchensteuern, statt die ganze, reine Wahrheit zu sagen, nur eine lässliche Beinahe -Sünde ist?

    Logo sagen die Kirchen lieber gar nichts, dann können die sich durchlavieren und vielleicht bekommt der liebe Gott genauso wenig Wind davon wie die Leute, die glauben, dass bei „evangelischem“ oder „katholischem Krankenhaus“ wirklich drin ist (finanziell) was drauf steht, und man lässt sie in dem Irrglauben, dass das alles von Kirchensteuern finanziert wird.

    Das Gegenteil ist der Fall.

    http://www.stop-kirchensubventionen.de/soziale_luege.html

    Trotz Kirchenaustritten sprudelt also das Geld, da staatlich kräftig zugeschossen wird.

    Oder diese Aussage von Frerk, der nur eines will, dass alle Bürger wissen, dass sie die Kirchen mitfinanzieren und die Kirchen sich nicht wie Heilige und barmherzige Samariter präsentieren:

    „Nur zwei Drittel der Steuerzahler gehören einer christlichen Kirche an – aber alle Steuerzahler zahlen.

    So bleibt die finanzielle Basis der Kirchen stabil, mag die Mitgliederbasis auch schrumpfen: 2008 traten fast 170.000 Protestanten und gut 120.000 Katholiken aus.“

    und

    „Wo Kirche drauf steht, ist meistens der Steuerzahler drin.“

    „Was jedenfalls stimmt: Die offiziell veröffentlichten Haushaltspläne etwa der EKD oder der katholischen Bistümer verschweigen die ganze Bandbreite der Staatszuwendungen. Auch das Internetportal der evangelischen Kirche enthält zwar detaillierte Angaben über Ausgaben, weniger dagegen über Einnahmequellen.“ Zitat Ende.

    http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/violettbuch-kirchenfinanzen-wie-die-kirche-sich-von-den-heiden-finanzieren-laesst-1613336.html

    Wie unglaublich anmaßend (obwohl staatlich finanziert!) das „System Kirche“ funktioniert zeigt auch dieser Artikel:

    „Zu 100 Prozent öffentlich finanziert“

    Nach der Ablehnung der Untersuchung eines mutmaßlichen Vergewaltigungsopfers gerät der öffentlich subventionierte „rechtseigene Raum“ der Kirchen in die Kritik.

    http://www.heise.de/tp/artikel/38/38390/1.html

    In diesem Zusammenhang muss man auch die Frage stellen, wie kirchliche Einrichtungen, da staatlich aus Steuergeldern finanzeirt, dazu kommen von ihren Mitarbeitern die entsprechende Kirchen-Zugehörigkeit zu verlangen und noch oben drauf bei katholischen Einrichtungen: Scheidung ist ein Kündigungsgrund!

    Das tiefste Mittelalter lässt grüßen.

    So könnte man noch vieles zitieren. Aber so nach und nach müsste jedem klar werden, was es mit den Kirchen, Kirchensteuern und deren selbsternannter wichtiger Rolle in der Gesellschaft auf sich hat.

    Wem es gefällt und für dessen Wohlbefinden/Seelenheil es etwas bringt – warum nicht zahlungspflichtiges Mitglied sein.

    Nur: unabkömmlich und durch nichts zu ersetzen sind Kirchen definitiv nicht. Schon gar nicht in finanzieller Hinsicht, da schon jetzt der Staat = Bürger das Meiste zahlt.

    Wie @ Zwiebelpiefke schrieb: Auch die Heiden zahlen mit.

    Alles eine Frage des Glaubens?

  4. @ Joachim Datko

    Sie haben noch was vergessen: Angst, Verbote und Gebote. Krichen regieren mit Angst:

    Sünde, Hölle, Teufel, Fegefeuer, jüngstes Gericht und sogar vor dem lieben Gott selbst weil der ständig alles sieht. Sogar mit dem wird gedroht.

    Bei den Katholiken gbits heute noch so ne Art Ablasshandel. Nennt sich beichten, danach büßen, beten, gut is. Es darf wieder gesündigt werden. Kinderkram.

    Sowas klappte mit Menschen die nicht lesen und schreiben konnten und vor der mächtigen Kirche und dem rachsüchtigen Gott Angst hatten.

    Wems gefällt und Freude macht! Dafür muss ich nicht auch noch zahlen.

    Zehn Gebote? Mit Gesetzen wird das genauso geregelt. Nix was die Kirchen machen gibt’s nur bei denen. Nix was die machen ist umsonst: Kindergarten, Krankenhaus, Altenheim.

    Dafür wird gar keine Kirchensteuer verwendet. Zahlen alles die Bürger aus steuern, Krankenkassenbeträgen und Pflegeversicherung. Auch die Heiden.

    http://www.kirchensteuer.de/node/61

    Kirchensteuer ist sowas wie Mitgliedsbeitrag in einem Verein. Dafür gibt’s dann Mitgliederbetreuung. Wer die eben will.

    Hatte ich hier schon geschrieben (Die müssen ihre Performance verbessern und Anreize bieten, damit die Leute auch was für ihre Zwangsabgabe kriegen. Nix anderes ist die Kirchensteuer).

    Bei allen Kirchen geht es um Macht, Geld und Selbsterhaltung. Das Gegenteil predigte Jesus. Dran halten sollen sich vor allem die Schäfchen.

    Mutter Kirche ist reich und mächtig und nicht so sozial wie immer geglaubt oder verbreitet wird.

  5. Die Kirchensteuerkirchen sind Ausbeutungssysteme!

    Die abrahamitischen Religionen Judentum, Christentum und Islam versuchen den Menschen das Selbstbestimmungsrecht zu klauen. Sie versuchen, ganze Gesellschaften zu versklaven.

    Die Kirchensteuerkirchen sind unermesslich reich. Je früher man aus der Kirche austritt, desto geringer ist der finanzielle Schaden.

  6. @ D. Pardon
    Sehr guter, nachdenklicher Beitrag.

    Herr Breymann betont, dass es nicht die Aufgabe einer politischen Partei sei, (irgend welche) Werte zu vermitteln.

    Gleichwohl haben wir gerade von den Politikern ein positives Bild, deren Handeln sich durch Orientierung an den 10 christlichen Geboten auszeichnet. Andere mögen es die Befolgung moralischer Imperative nennen, im Ergebnis ist es dasselbe.

    Herr Bosbach ist einer dieser Aufrechten.

    Früher scheint es sie häufiger gegeben zu haben. Diesen Eindruck habe ich jedenfalls aus der Slominski Fotoporträt-Ausstellung mitgenommen.

  7. Die Kritik an die Institution Kirche ist berechtigt wie Skandale jüngster Vergangenheit belegen.

    Die damit verbundene Umsteuerung und Selbstbereinigung dieser Institution ist mehr als dringend nötig – m.E. hat dies auch Papst Franziskus erkannt, wenn er z. B. eine arme Kirche fordert, in der die Seelsorge und nicht die Vermögensverwaltung, der Dienst am Menschen und nicht Selbstdarstellung im Mittelpunkt stehen.

    Doch wie schnell kann ein Mensch Strukturen ändern, zumal wenn diese über Jahrhunderte fest gefahren wurden? Oder über Jahrzehnte in Parteien?

    Vielleicht sollte man mal den Ursprung der Kirche betrachten:

    Jesus war letztlich auch ein guter Psychologe, ein Menschenkenner mit Gespür für die seelischen Bedürfnisse (woraus sich auch viele Heilerfolge im Kern ableiten lassen).

    Und er war auch ein Revolutionär gegen seine damalige geistige Institution – ich denke mal, er wäre entsetzt, würde er sehen, was manch geistlicher Würdenträger aus seinem geistigen Erbe machten und machen.

    Die Bibel ist voller spannender Geschichten mit Metaphern.

    Viele Gleichnisse sind hochaktuell und in unsere heutige Zeit durchaus übertragbar, weil sich Menschen und ihre vielfältigen charakterlichen Eigenschaften auch über Jahrtausende hinweg nicht ändern, nur weil sich die Umwelt infolge von Technisierungen fortlaufend ändert.

    Die zunehmenden psychischen Erkrankungen in unserer Gesellschaft (Krankenreporte) belegen m.E., dass doch grundlegend immer mehr Menschen nicht mehr „klar kommen“, Psychologen und Psychiater aufsuchen in seelischer Not.

    Bei einem schweren Unfall, bei großen und breit-emotional bewegenden Unglücken rücken Menschen auf einmal in Kirchen zusammen, sind kirchliche Seelsorger am Unfallort und in nachsorgenden Gesprächen für Einsatzkräfte an „vorderster Front“. Und wenn die Not am größten ist, dann schicken viele eine Stoßgebet zum Himmel.

    Das Kirchenasyl ist auch eine Form aktiver politischer Einmischung und viele Pfarrer mahnen in Predigten an den Schutz der Umwelt zu denken als Erbe für unsere Nachkommen.

    Wenn die Kirchen um „Sonntagsruhe“ kämpfen, dann tun sie das auch für die im Einzelhandel tätigen Menschen.

    Sie tun das aber auch, um uns daran zu erinnern, dass man seinem Körper und seinem Geist regelmäßig Ruhe gönnen muss, dass man statt sonntags durch Einkaufsläden zu ziehen auch einfach mal faulenzen sollte.

    Die Kirche ist ganz und gar nicht überflüssig, auch wenn sie dringend einer kritischen Auseinandersetzung mit sich selbst als Institution im Inneren bedarf.

    Ja, es ist gut Kirche und Parteien zu kritisieren. Es ist aber auch gut, wenn Parteien sich hin und wieder an christliche und soziale Werte erinnern und sich diesen Werten stellen müssen, um ihre Entscheidungen im Politalltag gegenüber ihren Wählern zu rechtfertigen.

    Es ist gut, Kirche und Parteien zu kritisieren, doch mancher sucht damit auch nur eine Rechtfertigung, um Kirchensteuer zu sparen oder einen Sündenbock für seine eigene Misere.

    Meist steht die katholische Kirche im Zentrum der Kritik (Zölibat, Verschwendung, Missbräuche), doch auch die evangelische Kirche hat das gleiche Grundproblem der Kirchenaustritte.

    Egal welche Veränderungen ich erhoffe, wünsche oder fordere, ich kann sie nur herbeiführen, wenn ich ganz unten anfange: Bei mir.

    Nur dann bin ich auf Dauer glaubwürdig. Und das gilt auch für diejenigen, die gerade am Machthebel sitzen.

    Warum wohl sind Politiker wie Wolfgang Bosbach so geachtet?

    Es gibt viel zu wenig von ihnen, weil die Politik letztlich ein Abklatsch unserer Gesellschaft ist.

    Insgesamt betrachte ich die zunehmende Säkularisierung mit Sorge, weil man „technikgläubig“ eine Welt ohne Wunder erklärt, während das Gras doch „wie durch ein Wunder“ unter unseren Füßen wächst.

  8. @ Karsten Simon

    Können Sie die Existenz von Gott erklären oder gar beweisen?

    Mir wurde schon in jungen Jahren klar gemacht (in meinem Kommentar unten erläutert), dass „Glauben“ nichts wissen heißt.

    Alles was uns über Gott, ob Bibel oder Katechismus oder was sonst immer, erzählt wird, stammt von Menschen. Ob Heiligen- oder Marienerscheinung – Sie müssen das schon glauben, es sei denn Sie waren dabei. Beweisen können es weder Sie noch jemand anders.

    Wenn Sie von Erscheinungen erzählen würden, müssen Sie heute mit Sicherheit erst einmal beweisen, dass Sie nüchtern und im Vollbesitz Ihrer geistigen Fähigkeiten sind und in dem Moment auch waren. Sonst könnten Sie sehr schnell in einem eleganten Jäckchen enden, dessen Ärmel man am Rücken zusammen bindet, oder jede Menge Spott ernten.

    Selbst die Geschichte mit den Zehn Geboten (dass die Moses von Gott gegeben wurden) muss man glauben. Beweisen konnte es auch Moses nicht. Was, wenn der sich das ausgedacht hat? O.k. die Regeln sind eine gute Basis.

    Ob sowas unbedingt von einem Gott kommen muss? Mit einigermaßen Herz und Verstand schafft das nahezu jeder. Auch Nichtjuristen.

    Auseinander zu halten zwischen mein und dein, nicht zu lügen, stehlen und zu betrügen ist ja eigentlich gar nicht so schwer und entbehrt nicht einer gewissen Logik oder Selbstverständlichkeit, die das Zusammenleben erleichtert.

    Außerdem findet sich in der Bibel, diesem heiligen Buch, einiges, wovon zumindest ich nicht glauben kann und mag, dass das von Gott stammt, denn es hat nichts mit Liebe, Vergebung etc. zu tun, sondern handelt von Raub, Sklaverei, Vergewaltigung, Mord und Totschlag, ob in Bezug auf Mensch oder Tier, das alles wird als legitim dargestellt . Sowohl im Alten wie im Neuen Testament. Nächstenliebe? Von wegen.

    Herr Datko ist kein Forentroll. Ich intepretiere Ihren Kommentar so, dass Sie auf dem Link waren und das Impressum eingesehen haben.

    Warum sollte er ein Forentroll sein, weil er seine Meinung äußert? Weil er die Existenz von Gott oder Göttern in Abrede stellt?

  9. Zum Thema Kirchenaustritt wollte ich mich eigentlich nicht äußern. Glaube ist ja so eine Sache und durchaus für viele eine wirkliche Gefühls- und Herzensangelegenheit.

    @ Joachim Datko

    Das mit der Kirche hat doch immer prächtig funktioniert. Die Zusammenarbeit z.B. mit den Mächtigen. Deshalb ja auch der Spruch:

    „Halt‘ du sie dumm, ich halt‘ sie arm“ – sprach der Fürst zum Kirchenmann.

    Fürst steht damals wie heute letztendlich für den weltlichen Machtbereich, der sich heute meist Politik nennt.

    Wo die katholische Kirche (ob die evangelische besser ist?) steht wird z.B. hieraus überdeutlich:

    Kongress: Katholische Exorzisten beraten in Polen

    http://www.freenet.de/archiv/kongress-katholische-exorzisten-beraten-in-polen_2800230_4765490.html

    Schlimm: die meinen das ERNST!

    Nett ist doch auch die „Kongregation für die Glaubenslehre“ (Congregatio pro doctrina fidei, oft kurz Glaubenskongregation genannt).

    Sie ist eine 1542 als „Congregatio Romanae et universalis Inquisitionis“ (Kongregation der römischen und allgemeinen Inquisition) gegründete Zentralbehörde der römisch-katholischen Kirche.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Kongregation_f%C3%BCr_die_Glaubenslehre

    Ihre Aufgabe, wohlgemerkt auch heute noch (!), ist der Schutz der Kirche vor Häresien (Ketzerei).

    Von 1981 bis 2005 war Kardinal Ratzinger, der danach als Benedikt XVI Papst war, deren Präfekt (Vorsteher).

    Kein Wunder, dass immer mehr Menschen Glauben nicht mit Kirche gleichsetzen und als zahlendes Mitglied austreten.

    OB Herr Breymann sich auch um diese Exorzisten sorgt, die sich alle zwei Jahre treffen?

    Um solche ver(w)irrte Seelen muss man sich doch (nicht nur) als gläubiger Mensch mehr sorgen als um Menschen, die austreten, um sowas nicht mehr mitzufinanzieren.

  10. @ Joachim Datko

    Sie sind hier bei einer niederrheinischen Online-Zeitung:

    Der Niederrheiner an sich weiß nichts, kann aber alles erklären.

    Sie (Physiker) wissen alles, können aber nichts erklären.

    Forentroll?

  11. Vorab: Es gibt keinen Gott, es gibt keine Götter!

    Die hohen Kirchenaustrittszahlen zeigen, dass sich die Menschen aus den Klauen der Kirchensteuerkirchen befreien.

    Wir hatten in Regensburg einen durchaus tüchtigen CSU Kandidaten zur letzten Oberbürgermeisterwahl.

    Ich konnte ihn nicht wählen, weil die CSU die Kirchen auf Kosten der Bürger protegiert.

    Joachim Datko – Physiker, Philosoph
    Forum für eine faire, soziale Marktwirtschaft

    http://www.monopole.de

  12. Liebe Medienanalystin,

    danke für die Aufklärung bezüglich des Selbstverständnisses meiner Partei, der CDU.

    Allerdings vermag ich den daraus „indirekt“ unterstellten Widerspruch zu meiner Äußerung, dass Parteien keine Werte vermitteln, nicht zu erkennen.

    Wie ich sehr deutlich machte, schließen sich die Menschen zunächst auf der Grundlage ihrer persönlichen Werte einer bestimmten Partei an.

    Parteien agieren auf der Grundlage von Werten, sie vermitteln diese jedoch nicht.

    Das ist nicht ihre Aufgabe.

    Parteien sollen an der Willensbildung des Volkes mitwirken und politische Entscheidungen herbeiführen.

    Dies geschieht im demokratischen Wettbewerb.

    Dessen Ziel muss für eine Partei natürlich der zeitweise Machterwerb sein.

    Nur wer diese demokratisch legitimierte Macht hat, kann Lebensverhältnisse gestalten.

    Das ist alles nicht ehrenrührig sondern Voraussetzung einer repräsentativen Demokratie.

  13. Sehr geehrter Herr Breymann,

    Sie schreiben/meinen, Zitat:

    „Ich halte aber die Kirchen selbst als die Weiterträger des christlichen Glaubens für wichtig, eben auch für die Gesellschaft.

    Dieses Thema ist für mich von großer Bedeutung.

    Es ist kein originär politisches Thema, so dass an sich die diesbezügliche Kritik an meiner Partei, der ich mich ja gerne stellte, ins Leere läuft.

    Parteien sind nicht die Vermittler von Werten.“

    Das mag Ihre Meinung sein.

    Dazu dies: Selbstverständnis der CDU

    Zitat:

    „Grundlage unserer Politik ist das christliche Verständnis vom Menschen und seiner Verantwortung vor Gott.

    Unsere Grundwerte Freiheit, Solidarität und Gerechtigkeit sind daraus abgeleitet.

    (…)

    Ein menschlicher, an christlichen Werten ausgerichteter Kurs: Das sind Kompass und Richtmaß unserer Politik.

    Auf dieser Grundlage treten wir an, unser Gemeinwesen in der sich verändernden Welt weiterzuentwickeln.

    Zitat Ende.

    https://www.cdu.de/artikel/selbstverstaendnis-der-cdu

    und

    Geschichte der CDU, Zitat:

    „Ziel der CDU war es, alle christlich orientierten Kräfte in einer „Union“ zu sammeln. Das staatliche Leben sollte auf christlicher, demokratischer und föderaler Grundlage aufgebaut werden.“ Zitat Ende.

    Die Meinung der CDU passt für mein Empfinden nicht zur Trennung von Staat und Kirche.

    Nur dies zählt letztendlich gem. GG Artikel 4:

    „(1) Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich.“

    „(2) Die ungestörte Religionsausübung wird gewährleistet.“7

    Sie schreiben zu Parteien:

    „Allerdings käme ich nie auf die Idee anderen Menschen, die ihre Freizeit für die Allgemeinheit einbringen, lediglich subjektive Motive der Vorteilsnahme zu unterstellen.
    Dies spräche auch der tatsächlichen Arbeit in der Politik Hohn.“

    Ihre Aussage mag auf einige zutreffen, trotzdem haben viele nicht nur hehre Ziele hinsichtlich ihrer Parteimitgliedschaft und –arbeit.

    Dazu Teile eines Textes von Oscar Niedermayer, veröffentlicht durch die Bundeszentrale für politische Bildung zu Parteien, das vieles von dem trifft, was die Menschen/Bürger in Bezug auf Parteien bewegt/stört:

    „Dabei handeln Parteien nicht nur als Sachwalter von Bürgerinteressen, sondern durchaus auch als Interessenvertreter in eigener Sache, z.B. wenn es um ihre staatliche Finanzierung oder um die Diäten ihrer Abgeordneten geht.

    Als problematisch für die politische Repräsentation der Interessenvielfalt in der Gesellschaft durch das Parteiensystem wird oft die Tatsache angesehen, dass bestimmte soziale Gruppen in der Mitgliedschaft aller Parteien deutlich unterrepräsentiert sind.

    Zudem nimmt der Anteil der Parteimitglieder an der Bevölkerung und damit die Verankerung der Parteien in der politischen Bürgerschaft seit Jahrzehnten ab.

    Der Mitgliederschwund zeigt, dass es den Parteien immer schwerer fällt, die Bürger für ein parteibezogenes politisches Engagement zu motivieren und sich als wirkungsmächtiges Instrument für die politische Teilhabe der Bürger zu präsentieren (Partizipationsfunktion).

    Zudem wird dadurch auch die Fähigkeit der Parteien beeinträchtigt, durch ihren politischen Vertretungsanspruch gegenüber gesellschaftlichen Gruppen und das Angebot an Mitwirkungsmöglichkeiten diese Gruppen in das politische System einzubinden (Integrationsfunktion).

    (…)

    Die Parteien sind auch dazu da, den Bürgern die im Rahmen des Regierungssystems getroffenen politischen Entscheidungen direkt oder mit Hilfe der Medien zu vermitteln (Anmerkung: gerade die Medien lassen seit Jahrzehnten leider immer stärker Neutralität missen und werden definitiv als Sprachorgan der Politik/Parteien missbraucht/lassen sich missbrauchen, was immer mehr zu einseitiger (Des-)Information führt).

    Dabei geht es einerseits um die Vermittlung objektiver Informationen über den jeweiligen Sachverhalt (Informationsvermittlungsfunktion), andererseits aber auch um den Versuch, die Bürger durch eine Mischung aus Überzeugung und Überredung für die Partei einzunehmen und damit – vor allem bei Wahlen – parteipolitisch zu mobilisieren (Mobilisierungsfunktion).

    (…)

    Die Parteien besitzen faktisch ein Rekrutierungsmonopol für öffentliche Ämter und Mandate auf der regionalen, nationalen und europäischen Ebene (Rekrutierungsfunktion). Dies gilt z.B. auf der nationalen Ebene für alle Verfassungsorgane:

    Nach 1949 wurde kein einziger parteiunabhängiger Bewerber in den Bundestag gewählt, die Regierungsämter werden von den Parteien besetzt,( …).

    http://www.bpb.de/politik/grundfragen/parteien-in-deutschland/42035/rolle-und-funktionen

  14. @ D. Breymann

    Vielen Dank für Ihre Erklärung.

    Ihre Sorge um das christliche Abendland oder wie Sie es ausdrücken:

    „Die schwindende Bindungskraft der Kirchen wirft bei mir die Frage auf, wie es um deren dauerhaften Erhalt in den westlichen Gesellschaften bestellt ist.“

    und den Fortbestand der Kirche(n) –es gibt da ja auch immerhin noch die evangelische Kirche, teile ich nicht.

    Für Sie ist das, wie Sie es hier formulieren, wichtig. Das ist zu respektieren.

    Den größten Zuspruch erfahren die Kirchen (beider Konfessionen) besonders zu Weihnachten. Da ist es dann so schön feierlich, bevor man wieder nach Hause zum Festtagsschmaus und Feiern geht. Da gehört einmal jährlich der Gottesdienst zum Programm.

    Für viele ist dann noch eine romantische Hochzeit ganz in Weiß (was viele Damen lieben) wichtig. Wobei das Drumherum wichtiger ist als der Glaube. Zumindest bei den allermeisten. Macht sich eben gut und ist so schön feierlich. Sogar noch besser als Weihnachten.

    Ich kenne viele, die danach aus der Kirche ausgetreten sind. Muss man nicht verstehen, ist aber leider häufig so. Das ist Rosinenpicken. Ich finde das überhaupt nicht in Ordnung, ist aber auch nur meine private Meinung.

    Und, nicht zu vergessen, Beerdigungen. Da nutzt man den Service der Kirchen auch wieder gerne, wenn auch oft letztmalig.

    Zwischen diesen markanten Ereignissen herrscht meist gähnende Leere, genauso wie in den Kirchen beim Sonntagsgottesdienst.

    Richtig ist, dass sich viele Ehrenamtler im Namen und für die Kirchen engagieren. Aber das tun auch nicht christliche, z.B. islamisch, jüdisch, und nicht religiös ausgerichtete Vereine und Organisationen. Zu letzteren zähle ich mich.

    Politisches Engagement? Politik hat sehr an Ansehen eingebüßt und ist daran selbst schuld.

    Ob in Städten und Gemeinden, in Ländern und auf Bundesebene: Mangelnde Transparenz, „Interesse“ am Volk vor allem vor Wahlen, Lobbyismus, Netzwerke, Geschacher um lukrative Posten und Pöstchen (Kleinvieh macht auch Mist und so ein bisschen Macht und der eine oder andere Vorteil springt allemal dabei herum) und Klüngel.

    Das bringt den Bürger gegen Politik auf. Beispiele: Politiker mit Drehtüreffekt, die aus der Politik in lukrative Posten in der Wirtschaft wechseln und/oder hochdotierte Vorträge haltend durch die Lande reisen, während die Arbeit im Parlament vernachlässigt wird, wofür diese Herrschaften doch vom Bürger bezahlt werden, usw.

    Wie das alles funktioniert mit der (meist auch lukrativen) Ämterhäufung und (noch lukrativeren) Vorträgen ist ein Mirakel. Müssen Übermenschen sein.

    Auch auf kommunaler Ebene geht es um Einflussnahme, Posten, Geld und Macht. Wie groß oder klein die auch immer sein mag.

    Dass es auch in den Parteien Menschen gibt, denen es wirklich um die Sache und den Menschen geht, das ist richtig.

    Das sind aber leider diejenigen, die meist nicht großartig in Erscheinung treten, sich sehr engagieren, auch vieles bewegen, deren Arbeit aber nur zu gerne von denen „genutzt“ wird, die sich produzieren und nach Posten gieren.

    Ein positives Beispiel dafür waren für mich die SPD-Leute aus Wickrath: Herr Mones und Herr Hutschenreuther, die sich, wie es ja angeblich sein sollte, nur ihrem Gewissen und den Menschen in Wanlo (die gegen eine Biogasanlage waren) verpflichtet fühlten. Die bekamen Druck aus der Partei.

    Für deren politische Karriere war das abträglich. Ich fand und finde die Beiden großartig! Die haben das damals durchgestanden!

    Man muss eben zum angepassten Herdentier, inklusive Fraktionszwang, fähig sein, sonst wird das nichts mit der politischen Karriere.

    Politikverdrossenheit macht sich immer mehr breit, wobei meist auch von Politikerverdrossenheit die Rede ist, denn die Menschen sind gar nicht so unpolitisch, wie es immer aussieht oder behauptet wird, aber sie lehnen die Parteienklüngelei ab. Mit Recht!

    Dagegen hilft leider auch kein Glaube, ob christlicher oder sonstiger.

  15. Lieber Herr Breymann, Sie schreiben:

    “Parteien sind nicht die Vermittler von Werten.”

    Es steht einer Partei aber sehr gut, wenn sie Mitglieder hat, die ihren Wählerauftrag selbstlos, geradlinig, integer und ohne Verquickung mit wählerauftragsfremden Interessen wahrnehmen. Die örtliche CDU hat da noch erheblich Luft nach oben.

    “Sie bzw. deren Mitglieder sollten auf der Grundlage von Werten agieren und ich weiß auch, dass die mir bekannten Kollegen in der eigenen und auch in den anderen demokratischen Parteien aus genau diesem Grund ihr Engagement einbringen.”

    Dann gehören zu den von Ihnen ja nicht näher beschriebenen “Werten” jedenfalls auch Machterhalt / Machterweiterung und nicht zuletzt Eitelkeit, die auch schon mal geradezu peinlich zur Schau gestellt wird:
    http://www.bz-mg.de/specials/special-windkraft-in-monchengladbach/die-groko-ist-wie-ein-flugzeug-das-abhebt.html

    “Allerdings käme ich nie auf die Idee anderen Menschen, die ihre Freizeit für die Allgemeinheit einbringen, lediglich subjektive Motive der Vorteilsnahme zu unterstellen.”

    Also alles Altruisten?

    Die Vorgänger-”Ampel” hat doch unsere Stadt über weite Strecken auch dadurch paralysiert, dass Partei A ein Vorhaben von Partei B nur deshalb blockierte, weil es nicht von ihr selbst stammte und Partei C dabei hämisch und oft mit unter die Gürtellinie zielender Polemik mit dem Finger auf A und B zeigte.

    „Die ihre Freizeit für die Allgemeinheit einbringen“ – was war das für eine tolle Freizeitbeschäftigung zu Ampelzeiten!

    Aber jetzt: „Neues Denken, neues Handeln“ – wenigstens scheint man den Veränderungsbedarf zu sehen. Worthülsen statt Taten?

    “Jeder von uns, der lange in Parteien tätig ist und Stunden um Stunden sich mit den Themen beschäftigt, weiß genau, dass eine reine persönliche Kosten-/Nutzen-Analyse ein verheerendes Ergebnis zeitigte.”

    Ausnahmen bestätigen diese vermeintliche Regel:

    http://www.bz-mg.de/staedtische-haushalte/finanzen-gebuehren-steuern-geld/das-ertragsreiche-ehrenamt-%E2%80%A2-teil-i-mg-macht-gier-%E2%80%A2-monchengladbacher-aufsichtsrate-kosten-2013-fast-570-000-euro-%E2%80%A2-insgesamt-erhielten-sie-fast-11-mio.html

    http://www.bz-mg.de/staedtische-haushalte/finanzen-gebuehren-steuern-geld/das-ertragsreiche-politische-ehrenamt-%E2%80%A2-teil-iii-monchengladbacher-ratsmitglieder-werden-ab-2015-wieder-jahrlich-etwa-1-mio-euro-erhalten-%E2%80%A2-groko-fraktionssprecher.html

    “Ob ich für oder gegen etwas bin, ist zunächst mal Ergebnis meiner eigenen Anschauung und der Auseinandersetzung mit dem Thema.”

    Wobei das Gesamtergebnis dieser Denkleistung meistens davon bestimmt wird, aus welcher politischen Ecke das “Etwas” kommt und nicht davon, was es beinhaltet. Siehe weiter oben.

    Bei dieser Einschätzung habe ich Ihnen Ihr “ich” weggenommen und Ihre Aussage damit entpersonalisiert.

    Nichts für ungut also, Herr Breymann! Sie haben sich hier redlich abgerackert.

  16. Hallo, liebe Kommentatoren,

    offensichtlich unterliegen Sie einem Mißverständnis, weshalb ich mir erlaube, nochmals etwas auszuholen.

    Mich besorgt eine Entwicklung, deren Auswirkungen sich später erst zeigen wird.

    Die schwindende Bindungskraft der Kirchen wirft bei mir die Frage auf, wie es um deren dauerhaften Erhalt in den westlichen Gesellschaften bestellt ist.

    Dabei kann ich Teile der Kritik an den in der Kirche tätigen Menschen nachvollziehen.

    Ich halte aber die Kirchen selbst als die Weiterträger des christlichen Glaubens für wichtig, eben auch für die Gesellschaft.

    Dieses Thema ist für mich von großer Bedeutung.

    Es ist kein originär politisches Thema, so dass an sich die diesbezügliche Kritik an meiner Partei, der ich mich ja gerne stellte, ins Leere läuft.

    Parteien sind nicht die Vermittler von Werten.

    Sie bzw. deren Mitglieder sollten auf der Grundlage von Werten agieren und ich weiß auch, dass die mir bekannten Kollegen in der eigenen und auch in den anderen demokratischen Parteien aus genau diesem Grund ihr Engagement einbringen.

    Das dieses Engagement auch zu Kritik führen kann, ist klar und dem demokratischen Diskurs eigen.

    Allerdings käme ich nie auf die Idee anderen Menschen, die ihre Freizeit für die Allgemeinheit einbringen, lediglich subjektive Motive der Vorteilsnahme zu unterstellen.

    Dies spräche auch der tatsächlichen Arbeit in der Politik Hohn.

    Jeder von uns, der lange in Parteien tätig ist und Stunden um Stunden sich mit den Themen beschäftigt, weiß genau, dass eine reine persönliche Kosten-/Nutzen-Analyse ein verheerendes Ergebnis zeitigte.

    Insoweit bekäme es uns allen auch vielleicht einmal ganz gut, bei Auseinandersetzungen um Sachthemen die Moralkeule nicht zu ziehen.

    Ob ich für oder gegen etwas bin, ist zunächst mal Ergebnis meiner eigenen Anschauung und der Auseinandersetzung mit dem Thema.

    Dass meine Anmerkungen im Übrigen keinerlei Diskreditierung Anders- oder Nichtgläubiger sein soll, wiederhole ich nur der guten Ordnung halber.

  17. Herr Breymann.

    Christliche Werte sollten doch als erstes von ihrer Partei vermittelt werden, insbesondere auf Mönchengladbach bezogen, sollte dort auch auf das
    8. Gebot: “Du sollst kein falsches Zeugnis von dir geben“ geachtet werden.

    Das trifft genau auf die CDU Fraktion in Mönchengladbach, mit ihrem Fraktionsvorsitzenden Herrn Schlegelmilch zu.

    Vor der Wahl ein klares Bekenntnis abzugeben, um es nach der Wahl zu brechen.

    Da sollte man sich das Christliche nicht so zu eigen machen.

    Falls es in Vergessenheit geraten sein sollte , Menschen brauchen Vorbilder an denen sie sich orientieren können.

    Das gilt für die Vertreter der Kirche, genauso, wie für Politik und deren Vertreter

    – AMEN –

  18. Mich beunruhigt was anderes. CDU ist so christlich wie die SPD sozial. Markenbetrug und Mogelpackungen beide.

    Kirchenaustritte? Wo ist in einer freien Marktwirtschaft das Problem?

    Die müssen ihre Performance verbessern und Anreize bieten, damit die Leute auch was für ihre Zwangsabgabe kriegen. Nix anderes ist die Kirchensteuer.

    Viele können sich Kirche nicht mehr leisten und treten aus. Von irgendwas muss der Konsum angekurbelt werden oder nur die Stromrechnung bezahlt werden.

    Glauben kann man auch ohne Kirche und Mitgliedsbeitrag.

    Oder macht unser Herrgott Unterschiede zwischen zahlenden und nicht zahlenden Schäfchen?

    Ich hoffe doch nicht!

  19. Warum müssen „uns“, also auch mich die Zahlen zu Kirchenaustritten beunruhigen?

    Herr Breymann meint:

    „Es ist der Glaube, der uns stets ermahnt, im Tun und Denken Verantwortung für den Anderen zu übernehmen. Sei es in unseren Familien, im Beruf und nicht zuletzt auch in der Politik. Er fordert von uns, nicht nur für uns selbst zu leben, sondern zu dienen. Ich hoffe, dass diese Botschaft nicht in Vergessenheit gerät.“

    Wie wäre es generell mit der Vermittlung von Werten? Dafür braucht man keinen Glauben.

    Gerne darf die Politik mit gutem Beispiel im Dienen und Demut (was einigen gar nicht schlecht zu Gesicht stehen würde) voran gehen.

    Die Behauptung: „Der Glaube hat allerdings für unser Leben eine existenzielle Bedeutung“, mag für Herrn Breymann und andere dies glaubende stimmen, aber noch lange nicht für jeden.

    Existenzielle Bedeutung ist schon eine kühne Behauptung.

    Mir sagte mal ein Lehrer als ich erklärte, dass ich glaubte das richtige Ergebnis (Mathe) zu haben: Glauben heißt nichts wissen!

    Eben alles eine Frage des Standpunktes, na ja und dessen woran man so glaubt.

    Würde sich nur jeder an Artikel 1 des Grundgesetzes halten, würde es anders aussehen und ein Appel dieser Art wäre überflüssig:

    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.

    (2) Das Deutsche Volk bekennt sich darum zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt.

    (3) Die nachfolgenden Grundrechte binden Gesetzgebung, vollziehende Gewalt und Rechtsprechung als unmittelbar geltendes Recht.

    Wie steht es in der Realität mit dieser Aussage von Herr Breymann:

    „Eine Gemeinschaft ohne die Hoffnung, die Kraft und auch die Demut des Glaubens liefe Gefahr, in einer Kultur des Egoismus und der sozialen Kälte zu münden.“

    Ich weiß ja nicht, wo und wie Herr Breymann lebt, aber die Kultur des Egoismus und der sozialen Kälte haben wir doch längst!

    Das „C“ in CDU steht zwar für christlich, die Politik ist es schon lange nicht mehr.

    Ich gehe davon aus, Herr Breymann lebt, was er uns hier mitteilt.

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