Die Auswirkungen des „Schweine­systems“: Deutschland EU-weit trauriger Spitzen­reiter bei Nitrat­belastungen

Red. Natur, Umwelt & Energie [ - Uhr]

Zum Bericht der Europäischen Kommission zur Umsetzung der Nitratrichtlinie erklärt der Europaabgeordnete und agrarpolitische Sprecher der Grünen, Martin Häusling:

Es ist erschreckend, wie in Deutschland die exportorientierte Fleischproduktion die Ressourcen künftiger Generationen verschmutzt.

28 Millionen Schweine werden in Deutschland aktuell gehalten. Dazu kommen 13 Millionen Rinder und 100 Millionen Masthähnchen.

In den niedersächsischen Landkreisen Vechta und Cloppenburg fällt mehr als doppelt soviel Gülle an, wie auf den Flächenausgebracht werden darf.

Der Rest muss in anderen Regionen entsorgt werden.

Die EU-Kommission beginnt ihren Bericht über die Umsetzung der Nitratrichtlinie in Europas Mitgliedsstaaten mit der Feststellung dass der Viehbestand zu den Hauptverursachern der Umweltbelastung zählt, sie schreibt:

„Große Viehbestände, die sich an einem Ort oder in einer Region konzentrieren, stellen eine große Gefahr für die Umwelt dar.“

Deutschland taucht in dem Bericht wiederholt als trauriger Spitzenreiter auf, z.B. wenn es um die Grundwasserqualität geht. In Deutschland (und Malta) wurden im Vergleich aller Mitgliedstaaten die höchsten Nitratkonzentrationen im Grundwasser festgestellt.

Deutschland zeigt deutlich häufiger Messungen mit >50mg/L Nitrat im Grundwasser mehr als Dänemark oder die Niederlande mit zum Teil vergleichbaren Viehdichten.

Weiterhin wird die Wirksamkeit des deutschen Aktionsprogramms zur Nitratbegrenzung von der Kommission „wegen der zahlreichen Ausnahmen von Sperrfristen“ in Frage gestellt.

Aber nicht nur die Umwelt wird massiv geschädigt.

In diesem System tragen Bauern das Produktions- und Absatzrisiko und Arbeitern werden Dumpinglöhne gezahlt, während Konzerne verdienen.

Häusling: „Wir müssen endlich weg von der Idee, die Welt mit Fleisch ernähren zu wollen. Das Schweinesystem hat ausgedient.“

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